„Surfen ist wie Malen auf einer leeren Leinwand, ohne den Pinsel anzuheben, und dabei fließende Linien zu schaffen …“
INTERVIEW
Jakub Kuzia & TAMO
Wie hat deine Surfkarriere begonnen?
Meine Surfkarriere begann damit, dass ich während der Ferien an der polnischen Küste oder im Ausland einfach auf dem Bauch auf den Wellen rutschte. Mit der Zeit entwickelte sich dieser ungezwungene Spaß weiter. Ich begann, ein Bodyboard zu benutzen, mit dem ich viel länger auf den Wellen reiten konnte. Ein Bodyboard ist eine Art Brett, auf dem man liegt – man steht dabei nicht auf. Als ich sieben Jahre alt war, machten wir einen Familienausflug in die Dominikanische Republik, und dort probierte ich zum ersten Mal das traditionelle Surfen aus. Leider blieb es damals bei dieser einmaligen Erfahrung. Mit dreizehn begann ich mich aus verschiedenen Blickwinkeln intensiver für das Surfen zu interessieren. Mit der Unterstützung meiner Eltern begann ich, selbstständig zu trainieren – sowohl in Polen als auch auf Auslandsreisen. Ich war komplett Autodidakt.
Was inspiriert dich, weiterzumachen und zu surfen – insbesondere auf der Ostsee, die nicht nur wegen der Seltenheit guter Wellen, sondern auch wegen der niedrigen Temperaturen eine Herausforderung darstellt?
Ich liebe das Surfen mehr als alles andere – was mich inspiriert, ist einfach das Reiten der Welle, oder genauer gesagt, das Gefühl, das damit einhergeht. Es ist einzigartig und wirklich etwas Besonderes. Ich habe das Gefühl, dass es ein Gefühl ist, dem ich immer nachjagen werde. Die Ostsee ist mein lokaler Spielplatz – sie ist einzigartig und liegt mir sehr am Herzen.
Wie sieht die Vorbereitung auf das Wintersurfen aus?
Ich dusche kalt und tauche in kaltes Wasser ein – das verbessert mein thermisches Wohlbefinden bei längeren Surf-Sessions und hilft mir generell, mich an die Kälte anzupassen. Das sogenannte Kaltwassersurfen ist definitiv eine extremere Form dieses Sports. Im Winter trage ich außerdem einen ganz anderen Neoprenanzug mit dickerer Isolierung sowie eine Kapuze, Handschuhe und Stiefel, um warm zu bleiben.
Glauben Sie, dass Surfen eine große Rolle für Design und Kreativität spielt? Prägst es einen bestimmten Stil?
Beim Surfen dreht sich alles um den Flow – insbesondere wenn es darum geht, Manöver auf einer Welle zu wählen. Für mich ist es wie Tanzen auf dem Wasser. Zweifellos spielt diese Art der Surf-Choreografie eine große Rolle beim Design und bei der Kreativität. Mit der Zeit entwickelt jeder Surfer etwas Einzigartiges in seinen Bewegungen – es wird zu einem persönlichen Ausdruck.
Glaubst du, dass Surfen eine Kunstform ist?
Ich werde nie die Worte meines Trainers vergessen: „Surfen ist wie Malen auf einer leeren Leinwand, ohne den Pinsel anzuheben, und dabei fließende Linien zu schaffen.“ Ja, ganz genau – Surfen ist eine einzigartige Kunstform. Es ist nicht nur ein Sport, sondern auch eine Form des Ausdrucks, der Selbstverbesserung und der Harmonie mit der Natur. Es ermöglicht dir, dich mit den Wellen und deiner Umgebung auf eine Weise zu verbinden, die oft als künstlerisch und meditativ beschrieben wird.
You spend a lot of time in your “home on wheels.” Do you actually feel at home in your van?
Ja, als ich 18 wurde, bin ich für sechs Monate nach Portugal gefahren und habe in meinem Van gelebt – meinem Zuhause auf Rädern. Ich benutze ihn auch, wenn ich zum Surfen an die Ostsee fahre. Er bietet mir viel Komfort, besonders im Winter, wenn man sich nach einer kalten Session im Wasser eine heiße Tasse Tee machen kann. Heutzutage verbringe ich etwas weniger Zeit im Van, aber er wird für mich immer ein Zuhause bleiben.
JAKUB KUZIA